Dienstag, 30. März 2010

Auf großer Fahrt

Unser geplanter Familienausflug zu den Großeltern nach Wuppertal drohte mal wieder auszufallen, weil Alexander sich eine Mittelohrentzündung eingefangen hatte. Da wir die Reise aber aus ähnlichen Gründen schon seit etwa einem halben Jahr immer wieder verschieben mussten, haben wir uns entschlossen, einfach in kleiner Besetzung doch zu fahren. So sind David und ich alleine quer durchs Land gefahren, während Gesine und Alexander in Berlin geblieben sind.

Das war für uns alle ziemlich aufregend. Die Jungs waren zum ersten Mal für ein paar Tage getrennt und haben das erwartungsgemäß recht unterschiedlich verkraftet. David hatte Papa für sich alleine, durfte Eisenbahn fahren und Oma und Opa sehen, Alexander war mit Mama zu Hause, was eben nicht ganz so außergewöhnlich war - und die Ohrenschmerzen haben es für beide nicht einfacher gemacht. Schon am ersten Tag fing er an, nach uns zu fragen und wollte viel aus dem Fenster gucken - denn da kann man die Straßenbahn vorbeifahren sehen, mit der er uns zurückerwartet hat. (In jeden Falle vergeblich - die Linie, mit der wir zum Bahnhof gefahren sind, fährt außer Sichtweite auf der anderen Seite des Blocks.)

David hat scheinbar weniger nach seinem Bruder gefragt, aber das ist schwer zu unterscheiden, denn für ihn heißen sowohl Alexander als auch er selbst "Dati"; nach "Mama" hat er viel gefragt. Aber er fand die Reise natürlich sehr spannend und hat in Wuppertal pausenlos geplappert; das macht er wohl oft, wenn Alexander nicht da ist, aber das kriege ich normalerweise ja nicht mit.

die Zugfahrt hat sehr gut geklappt und die meisten Leute, denen wir begegnet sind, waren verständnisvoll und hilfsbereit. Noch mehr Eindruck als der ICE machten aber die Busfahrten in Wuppertal - "Bus" gehört jetzt jedenfalls zu Davids Vokabular. In Berlin fahren wir ja immer nur U-Bahn oder Tram.

Momentan sind beide halbwegs gesund und gehen wieder in die Kita. Zu Hause sind Gitarre und Besen (die beiden haben einen eigenen) immer noch der Renner und auf dem Spielplatz rutschen sie jetzt auch alleine, wenn keiner von uns unten steht, um sie in Empfang zu nehmen. Das Essen klappt eigentlich sehr gut, nur hat David immer noch die Angewohnheit, entweder den Mund zu voll zu nehmen oder sich einfach umzuentscheiden, was beides dazu führt, dass er das Essen mitunter wieder ausspuckt. Schon seit einigen Wochen haben beide Nachts eine Wasserflasche im Bett, aus der sie sich selbstständig versorgen, und bislang gab es noch keine größeren Überschwemmungen.

Überhaupt wird vor allem Alexander immer selbstständiger. Er versucht immer wieder, sich alleine an- und auszuziehen, trägt gerne die schmutzige Wäsche ins Bad und frisch gekaufte Windelpakete ins Kinderzimmer. Er bekommt jetzt auch alleine die Badezimmertür auf und sowieso alle Türen zu - alles natürlich kommentiert "Auf! Zu!". Machmal sagt er auch "bitte" und ich meine gestern beim Anziehen "Papa bitte Schuh" gehört zu haben - drei Worte, die er einzeln kann, aber in der Kombination natürlich fast schon ein erster Satz wären. Aber vielleicht habe ich mir das auch nur eingebildet.

Donnerstag, 11. März 2010

Immer mehr Geplapper

Seit Montag sind die Jungs wieder in der Kita, nachdem sie wegen ihrer ganzen Krankheiten ein bisschen zu Hause bleiben mussten. Und David darf auch endlich wieder Bobbycar fahren und Rody reiten - nach der Leistenoperation war das alles erst mal tabu. Das freut vor allem Alexander, der zu Solidarität verpflichtet war und ebenfalls nicht durfte.

David hingegen hat neue Lieblingsspielzeuge: seinen eigenen Besen (komplett mit Handfeger und Kehrschaufel) und Gesines Gitarre. Gestern hat er viel musiziert und war richtig wütend, als er dann aufhören musste. Vielleicht hat er ja doch mehr Talent dafür als seine Eltern, zu wünschen wäre es ihm.

Ganz toll ist auch immer noch der Staubsauger. Jeden Samstag saugen die Jungs und ich zusammen die Wohnung; David hilft mit, die Stange zu halten und Alexander schiebt den Sauger hinter uns her - soweit die Theorie. In der Praxis gibt es immer wieder Streit um die Rollenverteilung und ein paar Mal mussten wir das schöne Spiel schon abbrechen, weil offene Schlägereien ausbrachen. Das gehört wohl zumindest momentan dazu, aber leider ist Staub saugen ohne die beiden auch nicht möglich, wenn sie zu Hause sind. Oft genug steht David auch unter der Woche vor dem Flurschrank und möchte saugen.

Alexander überrascht uns täglich mit neuen Worten. In den letzten Wochen hat sein Wortschatz sich vervielfacht: Mütze, Popo, Fuß, Jacke, Hose, anziehen, Schuhe, Opa ("Pupa") und viele andere.
Außerdem assoziiert er Gegenstände mit Personen, zum Beispiel aus dem Bilderbuch: Mixer, Bohrmaschine, Schraubenzieher gehören zu Papa, für Mama gibt es den Föhn und das Bügelbrett. Aber er bringt auch andere Begriffspaare zusammen: Fieberthermometer und Toilette sind für den "Popo".

David ist noch nicht ganz soweit, sagt aber sehr schön "Milch" und "Fi" - letzteres steht für Sophie, seine "große" Cousine.

Und: gestern haben die beiden zum ersten Mal Pizza gegessen - ausnahmsweise.

Montag, 1. März 2010

Tauwetter

Zwei Monate lang lag die Stadt unter einer dicken Schneedecke. Die ist jetzt weg und darunter kommt hervor: Berlin, nur ein bisschen schmutziger. Ok, viel schmutziger. Wegen des Winters wurden Gehwege, Straßen und Grünflächen fast drei Monate lang nicht gereinigt, so dass jetzt eine große Menge Hundehaufen, Sylvesterknallerreste und anderer Müll wieder zum Vorschein kommen.

Ein positiver Nebeneffekt war, dass wir unser Auto mal wieder benutzen konnten. Das stand die ganze Zeit über eingeschneit herum, mit Somerreifen auf einer nicht geräumten Nebenstraße.

Bei dem komischen Wetter (über Null, aber irgendwie feucht) hat die halbe Stadt sich schon wieder erkältet, und David und Alexander haben es ganz dicke abbekommen: beide haben eine Bronchitis, Alexander auch noch eine Bindehautentzündung. Samstag hat David fast den ganzen Tag nur herumgelegen, was sonst überhaupt nicht seiner Natur entspricht. So hohes Fieber hatte er aber auch selten und noch nie so lange. Alexander hatte auch hohes Fieber, hatte es aber wesentlich besser weggesteckt. Vielleicht, weil er generell körperlich etwas fitter ist und über mehr Reserven verfügt. Schließlich wiedegt er auch locker ein Kilo mehr als sein "großer" Bruder.

Gestern war David wieder der alte und wir waren zum ersten Mal in diesem Jahr auf dem Spielplatz. Dort sind beide alleine gerutscht und David ist sogar mit der Seilbahn gefahren - alleine und auf meinem Arm. So richtig geheuer war es ihm nicht, aber irgenwie kam er sich doch mächtig cool vor.